Erster Sächsischer Schmiedestammtisch am 20. November 2024
Am Vorabend des Buß- und Bettages wurde in der Schmiede der Firma Scholz in Wittichenau
der Funke des Handwerks weitergegeben. Junge und erfahrene Innungsschmiede kamen
in geselliger Runde zusammen, um gemeinsam kreative Projekte zu realisieren und
dabei die Tradition ihres Handwerks zu pflegen.
Die Teilnehmer widmeten sich vielseitigen Arbeiten, darunter kunstvolle Engelfiguren,
robuste Widerköpfe und Nägel für den traditionellen Nagelbaum. Dieser Nagelbaum ist
ein Symbol für die lange Geschichte und die Gemeinschaft der Schmiedezunft.
Schmiede zogen einst auf der Arbeitssuche von Ort zu Ort und von einem Meister
zum nächsten, bis sie eine passende Arbeitsstelle gefunden hatten. Wechselten sie
nach einiger Zeit den Arbeitsort, hinterließen sie als Berufsbrauch an einer
Holzbohle vor der Schmiede einen eigens gefertigten und dann dort eingeschlagenen
Nagel besonderer Ausformung und einem individuell in den Nagelkopf eingeschlagenen
Merkmal als Zeichen dafür, dass sie hier tätig waren. Andere durchreisende Berufskollegen
erhielten so Kenntnis davon, welcher Berufskollege dort bereits gearbeitet hatte.
Zugleich vermochten die Berufsgenossen Kenntnisse und Fertigkeiten der Berufskollegen
bzw. die Anforderungen der Arbeitsstelle einzuschätzen, weil sich die Schmiede untereinander
oft kannten, auch was ihr individuelles handwerkliches Können anbelangte.
Über die Jahre wurde er jedoch zu einem festlichen Ritual bei Schmiedetreffen und
gegenseitigen Besuchen. Jeder eingeschlagene Nagel steht für die Arbeit eines Schmieds
und erzählt die Geschichte von Geschick, Kreativität und Tradition. Die Nägel im Baum sind
oft kunstvoll geschmiedet und individuell gestaltet. So wird der Nagelbaum zu einer Art
lebendiger Chronik des Handwerks, die von Generation zu Generation weitergeführt wird.
Auch an diesem Schmiedenachmittag wurden wieder Nägel hinzugefügt – ein Zeichen für die
lebendige Tradition und den Zusammenhalt der Innungsschmiede.
Der Schmiedenachmittag bot nicht nur die Möglichkeit, handwerkliches Können zu vertiefen,
sondern war auch ein Ort des Austauschs und der Gemeinschaft. Das rhythmische Hämmern
der Schmiedehämmer und die lodernden Flammen des Schmiedefeuers sorgten für eine
atmosphärische Kulisse, die die Begeisterung für dieses jahrhundertealte Handwerk
greifbar machte.
Beim geselligen Zusammensein nach getaner Arbeit endete der erste
Schmiedestammtisch gemütlicher Stimmung, während die gefertigten Werke als Zeichen
des handwerklichen Schaffens zurückblieben. Ein gelungener Tag, der die Tradition
des Schmiedens und die Gemeinschaft der Innungsschmiede auf besondere Weise verband.“
Gott schütze das ehrbare Handwerk!
Peggy Ullrich, Geschäftsführerin des Fachverbands Metall Sachsen
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